Coaching
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2. März 2020

Panikattacken kommen aus dem Nichts

Meist treten Panikattacken plötzlich und unerwartet auf, verschwinden in der Regel nach einigen Minuten ganz von selbst und dauern höchstens 30 Minuten. Manchmal können sie mit abgeschwächten Symptomen auch mehrere Stunden dauern. Die Betroffenen erkennen meist keinen objektiven äußeren Anlass. Auch ist ihnen oft unklar, dass ihre Symptome Ausdruck einer Panikreaktion sind.

Schuld an dem Zustand sind die vegetativen Reaktionen im Körper. Diese treten eigentlich auf, um Energie im Notfall bereitzustellen; etwa um zu überleben. Diese positive Reaktion empfindet der Betroffene bei einer Panikattacke aber als extrem bedrohlich. Dadurch wird die Panik noch mehr angefacht – ein richtiger Teufelskreislauf.

Symptome der Panikattacken

Gerhard Steiner, MSc Systemischer Psychotherapeut Lebensberater im Gesundheitszentrum Seestadt, 1220 Wien: „Die Symptome äußern sich in Herzklopfen oder Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüche, Zittern oder Ziehen in der Brust.“ Es kann aber auch ein Kloß im Hals sein, Mundtrockenheit oder ein Erstickungsgefühl. Andere Patienten verspüren Hitzewallungen, Atemnot und Empfindungsstörungen. „Typisch ist das Gefühl, dass plötzlich alles ganz fremd ist. Dazu kommt die Angst, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben“, so Gerhard Steiner.

Psychische Ursachen

Als psychische Ursachen von Panikattacken kommen alle Varianten von Stresssituationen in Frage. Dabei handelt es sich vor allem um ungelöste, langandauernde Konflikte oder das Problem „Nicht-nein-sagen-können“. Gerhard Steiner: „Oftmals bestehen Beziehungssituationen, bei denen der Betroffene nicht auf seine Bedürfnisse achtet und damit diese auch nicht einfordert.“ Dadurch erhält er dann in Krisensituationen keine entsprechende Unterstützungen.

Panikattacken: Was hilft?

Was hilft bei einer Panikattacke? Gerhard Steiner: „In der Systemischen Therapie ist es wichtig, dass die Betroffenen lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, diese ernst nehmen und achtsam damit umgehen.“ Daraus entwickeln sich auch Bedürfnisse, die gelebt und umgesetzt werden wollen. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass es in der Partnerschaft ein „Nein“ geben kann, und man sich nicht ständig unterordnet.

Gerhard Steiner: „Eine Erklärung für eine Panikattacke ist, dass sie in ihrer Dynamik, eine unbewusste autoaggressive – also selbstverletzende – Tat ist, die sich mit aller Wucht gegen sich selber richtet.“ Die Heilung besteht darin, dass man lernt seine Bedürfnisse und vor allem seinen unterdrückten Ärger wahrzunehmen (Konfliktvermeidung). Allerdings muss darüber Bewusstheit entstehen und daraus kann dann eine neue Handlungskompetenz erlernt werden.

Buchtipp:

Giorgio Nardone, Pirouetten im Supermarkt
Strategische Interventionen für Therapie und Selbsthilfe
Carl-Auer-Verlag 2016
ISBN 978-3-8497-0127-7

Webtipps:

Angst & Depression, Selbsthilfe, Wien

Wohlfühlgruppe Angst & Depression, Wien

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